"Du wirst schon sehen, was Du davon hast, wenn ich nicht aufpasse!"

Eine neue Massenbewegung setzt sich generationsübergreifend durch!

Zuerst dachte ich noch: Mann! Diese Omas und Opas . . . wandelnden Kampfansagen gleich pflügen sie über die Straße, eingehüllt in absolute Ignoranz gegenüber dem rauschenden Verkehr und man sieht förmlich die Denkblase über dem gebeugten Kopf: "Ist mir doch egal!" Manchmal gucken sie sogar nach links oder rechts, starren Dir ins schreckgeweitete Auge und der Inhalt der Sprechblase wäre hier: "PPhü!" Und noch während ich versuche, diese traumatischen Erlebnisse in meinem Autofahrerleben philosophisch verdaulich einzuordnen und dabei ein gerüttelt Maß Schuld auf mich zu nehmen

(hoffnungslose Rentner spielen RussischRoulette; von der Gesellschaft aussortierte Senioren spielen mit meinem Leben; vom Leben enttäuschte Mitglieder der neuen Zielgruppe der Werbeindustrie verüben Selbstmordattentate, um den unmenschlichen Straßenverkehr anzuprangern)

während ich also dem demographischen Wandel auf der Straße tiefenpsychologisch auf der Spur bin, muss ich feststellen, dass zunehmend auch junge Menschen, die abends noch nicht den Abdruck des Gummibündchens am Bein sehen, wenn sie ihre Socken ausziehen, die Straße vor allem dann betreten, wenn ein Auto kommt.

Manchmal haben sie mich auch nicht gleich gesehen und gehen erst dann extra langsam, wenn ich in ihrem Augenwinkel auftauche. Zuweilen setzen sie spielerisch den Fuß vor und zurück und entscheiden erst im letzten Moment, die Straße doch zu überqueren - nämlich genau dann, wenn ich irregeführt aufs Gas drücke.

Sie wissen, sie haben mir etwas voraus: Sie werden vielleicht tot sein, aber immer im Recht.